Camporee – ein Adventure für sich
Was für Tennisfreaks Wimbledon oder einen Moslem Mekka ist, das ist für einen Pfadfinder ein Camporee: einmal im Leben muss man dort gewesen sein! Da ein solches Lager nur alle vier Jahre stattfindet und sich nur Jugendliche zw. 12 und 16 Jahren anmelden können, muss man sich schon genau überlegen, ob man so eine Chance sausen lässt, wie sie sich dieses Jahr geboten hat – das EUD- Camporee 2011 in Rom. Naja, IN Rom trifft es nicht ganz, da Bassano Romano, wo sich der Baden- Powell- Park befindet, gut 60 km weg von Rom ist, aber wir wollen ja nicht kleinlich sein.
Bereits am Mittwoch, den dritten August, vier Tage vor dem offiziellen Beginn des Lagers waren wir als Österreichische Delegation vor Ort und standen vor der ersten großen Herausforderung. Ein Regen, den man gerne das Prädikat „sintflutartig“ geben konnte, setzte unseren zugedachten Platz gut 60 cm unter Wasser. Der Ducato samt Anhänger blieben im Schlamm stecken und an Aufbau war nicht mehr zu denken. Was tun? Felix machte sich in Bassano Romano zu Fuß auf die Suche nach einer Unterkunft und nach kurzer Zeit knackte es aus dem Funkgerät: „Ich hab was gefunden. Wir werden im Kloster übernachten. Kommt alle her!“.
Was als Notlösung für eine Nacht gedacht war, blieb bis Montag unser Quartier, da das Wasser am Zeltplatz nicht so recht abfließen wollte. Der Donnerstag bot uns die Gelegenheit zum Chillen (neudeutsch für „sinnfreies Herumhängen“) und Kennenlern-Spiele, am Freitag ging es an die Küste. Nach dem gemeinsamen Singen und Lisas Andacht wussten dann auch alle anderen Strandbesucher, dass hier Pfadfinder vor Ort waren. Das Beach- Football war noch recht vergnüglich, nur beim Fußballspielen kam es zum Zusammenstoß und unser Geburtstagskind David erhielt eine Fraktur plus schmerzmittelfreie Blauchlichtfahrt ins Krankenhaus, wo er den Rest der Camporee- Zeit verbringen musste.
Der Sabbat war von Gottesdienst und schönem Wetter geprägt, der Sonntag führte uns dann tatsächlich nach Rom. Viele Kilometer Fußmarsch und eine ordentliche Hitze hielten uns nicht von geballter Kultur und vielen Sehenswürdigkeiten ab: Kolosseum, Trevibrunnen, Engelsburg und schließlich der Petersdom waren nur einige unserer Stationen. Mit ein paar Souvenirs und einer vollen Speicherkarte ging es wieder zurück ins Kloster.
Ab Montag waren wir dann im besagten Baden- Powell- Park und da das Wasser immer noch stellenweise einen Zeltaufbau am uns zugedachten Platz unmöglich machte, bot uns Stefan Sigg einen süßen, kleinen Platz zwischen den Spaniern und den Portogiesen an, den wir dankend annahmen. Als Highlight stellte sich unsere sogenannte Chill- Out- Lounge heraus, bestehend aus zwei Hängematten, vier Hängesesseln und einem großen Rumhängnetz, die nicht nur unseren eigenen Pfadis anlockten.
Weniger Highlight waren dagegen die Abend- Veranstaltungen in der Arena. Die Idee, anstatt der Ansprache jeden Abend ein Theaterstück rund um Paulus aufzuführen ging ordentlich in die Hose, aber wir haben für uns als Delegation eine gute Lösung gefunden, damit umzugehen.
Der Rest war allerdings gleichzeitig spannend und lustig. Viele verschiedene Workshops boten viel Gelegenheit, sich weiterzubilden oder sich zu amüsieren, die Geländespiele forderten körperlich und geistig heraus. Als Österreicher hatten wir die Verantwortung für den Donnerstagnachmittag, sprich das Pathfinder- Game, in dem 20 Action- und 40 Fragestationen zu durchlaufen waren.
In viel zu kurzer Zeit durften wir viele neue Freundschaften schließen und sehr viele Eindrücke mit nach Hause nehmen. Danke an alle Beteiligten für die tolle Gemeinschaft und eine unvergesslich schöne Zeit! Danke Gott für deine Gegenwart, deinen Schutz und die wertvollen, geistlichen Momente! So bleibt uns nur eins noch zu sagen:
Arrivederci Italia, Ciao Ragazzi!