Mit dem Versteinern ist das so eine Sache. Weil jeder auf jeden angewiesen sein kann. Da sind 26 Kinder im Alter zwischen 6 und 14, die von 5 jung gebliebenen Erwachsenen im spätherbstlichen Sonnenschein über den Rasen gejagt werden.
Die „gefangenen“ Kinder müssen am Boden hockend hoffen, dass sie ein noch freies Kind quasi aus der Erstarrung befreit, indem es über sie drüber hüpft. Spannend wird’s nur, wenn gerade nicht einer der engsten Freunde in der Nähe ist oder ein Kleiner einen Großen „erlösen“ möchte ... So geschehen im Stadtpark in unserer letzten ADWA-Stunde.
Die Stimmung war trotz der kühlen Temperaturen wohl deswegen so blendend, weil wir danach zwei Naturfilme in 5D im Kino sehen sollten. 5D bedeutet hier nicht nur, dass sich etwa Nashörner und Haifische wie im Raum scheinbar auf den Zuseher zubewegen, sondern dass die Kinostühle durch Bewegungen und Stöße sowie Duft sprühende Luftdüsen das Gesehene noch dramatisch verstärken. So beeindruckend die Filme auch waren: Beim Beschleunigen, Haken schlagen, Hüpfen und Sprinten, wie es das Versteinern erfordert, wirken Schwer- und Fliehkräfte aber immer noch viel echter als auf bewegten Stühlen!
Biblische Schattenspiele. Danach haben wir noch allerlei biblische Begebenheiten als Schattenspiel – hinter einer beleuchteten Leinwand – pantomimisch aufgeführt und sie von den zusehenden Kindern erraten lassen. Wir haben Andachten gelauscht und Lieder gesungen, leckere Brötchen verspeist und dazu heißen Tee geschlürft. Das ist sich freilich nicht alles an einem Tag ausgegangen: Die Kinder der ADWA-Gruppe Wien mit ihren Betreuern waren zu Gast in den Räumen der Adventgemeinde Wien 3, wo auf Schlafsäcken und Isomatten übernachtet wurde.
Good vibrations. „Eigentlich machen wir das alles nur, damit uns die Fröhlichkeit eurer Kinder ansteckt und sie uns damit glücklich machen“, gestehe ich einem Vater, als er seine Tochter nach dem Wochenende wieder abholt. „Und dafür müssen wir euch sogar noch was bezahlen (für Eintritte, Fahrkarten, Anm.)“, gibt dieser lachend zurück. Es stimmt: Wir Betreuer lieben die Stunden mit den Kindern. Denn Freude steckt an, und gemeinsam Erlebtes verbindet. Vielleicht ist das sogar für Fremde spürbar: Eine Dame kommt in der U-Bahn auf mich zu, als wir mit den Kindern unterwegs sind, und drückt mir einen Geldschein in die Hand. „Das ist für eure Pfadfindergruppe. Ihr macht wirklich wertvolle Arbeit“, sagt sie. Ich bin gerührt, weiß nicht, was ich sagen soll. An ihrem Entschluss ist aber nicht zu rütteln, sie gibt mir auf meine Anfrage aber noch eine Visitenkarte. Wir werden ihr Fotos aus der Gruppe und einen Bericht schicken. Sie soll sich mit uns freuen!